Heilpraktikerin Gabriele Landwerlin ~ Freiburg
Heilpflanzen
Heilen mit Pflanzen ist so bzw. älter wie die Menschheit. Da auch wildlebende Tiere um sich zu heilen bei verschiedenen Krankheiten ganz bestimmte Pflanzen oder Pflanzenteile fressen. Menschen aller Kulturen, in allen Weltgegenden benutzen Pflanzen bei Erkrankungen. Das Wissen über Heilpflanzen wurde vor allem mündlich weitergegeben, aber auch in schriftlicher Form überliefert. So ist es uns heute möglich viel Wissen, dass durch die Zeit der Hexenverbrennung im europäischen Raum verloren ging wieder zu sammeln. 6000 Jahre alte Tontafeln mit Aufzeichnungen über Heilpflanzen in Keilschrift wurden am Persischen Golf gefunden. Das erste Kräuterbuch entstand 3000 v. Chr. in China und listet rund 1000 Heilpflanzen auf. In den Veden (ca. vor 2000 Jahren) wird die Verwendung von Heilpflanzen in der indischen Medizin beschrieben. Aus dem antiken Ägypten stammt ein Papyrus, auf dem über 600 Pflanzen und ihre Anwendungsbereiche verzeichnet wurden. Hippokrates (460 – 370 v. Ch.), der Begründer der wissenschaftlichen Medizin, die Mediziner schwören heute noch den hippokratischen Eid, beschäftigte sich ebenso mit Kräutern, wie der Arzt Dioskorides, dessen medizinisches Lehrbuch „materia medica“ aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. lange als Grundlage für Kräuterkundler diente. Der berühmte römische Feldherr und Geschichtsschreiber Plinius (28 – 79) stellte eine 37-bändige Sammlung von Schriften unterschiedlicher Autoren über die Anwendung von Heilpflanzen zusammen. In diesen Schriften wurde auch pflanzenheilkundliches Wissen von Frauen veröffentlicht. Der Arzt Claudius Galenus aus dem 2. nachchristlichen Jahrhundert gilt als Begründer der modernen Pharmakologie. (Galenik ist die Lehre von der Zubereitung und Herstellung von Arzneimitteln). Karl der Große unterwarf die Pflanzenheilkunde staatlicher Kontrolle. Er erließ eine Verordnung, die „Capitulare de villis“, nach der Heil- und Gewürzpflanzen zum Anbau vorgeschrieben waren. Kloster- und Bauerngärten gehen auf diese Vorschrift zurück. Im Mittelalter übernahmen die Mönche und Nonnen eine wesentliche Rolle in der Heilpflanzenkunde, darunter Hildegard von Bingen (Hildegard-Medizin). Paracelsus brachte schließlich seine Signaturenlehre ein, die besagt, dass das Aussehen der Pflanze auf ihre Heilwirkung schließen ließe. Modernere Namen:
Hieronymus Bock
Leonhart Fuchs (1501 – 1566) Professor der Medizin verfasste das farbige „New Kreuterbuch“.
Bei Sebastian
Kneip (1857 – 1897) sind Wasser- und Kräuterkur zwei seiner fünf
Grundsäulen
Dr. Rudolf Fritz Weiß war der Begründer des ersten Lehrstuhles
für Phytotherapie. Sei Lehrbuch für Phytotherapie erstmal herausgegeben 1943
gehört heute noch zu den Standartwerken.
Die Pflanzenheilkunde erfreut
sich hoher Anerkennung. Sie ist bei vielen Erkrankungen und
Befindlichkeitstörungen durch die Kombination Erfahrungsheilkunde und
Erkenntnisse der modernen Arzneipflanzenforschung eine gut verträgliche
Alternative oder Ergänzung zu chemisch synthetischen Arzneimittel.
Mit Heilpflanzen als Hausmittel haben viele
Erfahrung:
• In den meisten Haushalten gibt es
Kamillen- und Pfefferminztee oder vielleicht auch einen
Früchte-, Kräuter-,
Husten- oder Nierentee
• Hustenbonbons helfen beim ersten
Kratzen im Hals
• Hustensaft aus Thymian, Eibisch,
Spitzwegerich sind beliebte Hilfe auch bei den Kindern
•
Islamoos bringt schnelle Hilfe bei Heiserkeit oder Kratzen im
Hals.
• Wer kennt nicht Kamillendampfbäder oder
Zwiebelwickel
• Um geistig fit zu bleiben, verwenden wir
Ginseng und Ginkgo
• Nach fettem Essen zur Verdauung ein
„Magenbitter“
• Bei schweren Beinen greifen viele zur
Arnika-. oder Rosskastaniensalbe
• Wir beruhigen uns mit
Melissen-Tee und vor Prüfungen zum Schlafen tut Baldrian gute
Dienste
• Mit Schaudern denke ich an den Wermut-Tee bei
Bauchweh, Kamille schmeckt viel besser.
• Welche stillende
Mutter kennt nicht Kümmel, Fenchel, Anistee?
Wir verwenden häufig alte
Hausmittel aus der Erfahrungs- und Volksheilkunde, die wir durch unsere Eltern
oder Großeltern kennen gelernt haben, und denken nicht weiter darüber
nach.
Aber wir wissen aus Erfahrung: sie wirken!
Heilkräuter sind
Geschenke aus der Natur und können uns helfen wieder zu unseren Wurzeln zurück
zu finden.
Mit Pflanzendüften oder der Aromatherapie stehen uns angenehme
Therapieformen zur Verfügung. Wildkräuter werden wieder immer mehr zu einem
Bestandteil unserer Küche. Hier wird das Lebensmittel zum Gesundheitsmittel.
Sogar die Botschaften an den Himmel finden mit Räuchern oder Räucherstäbchen
wieder einen Platz in unserem modernen Leben.
So helfen uns die Pflanzen wie
seit Urzeiten Körper, Geist und Seele wieder in Einklang zu bringen.